Bis Sonntag, 17.November 2024 |
ROLF WALZ
BLIND SPOT BIAS |
In seinen raumbezogenen Arbeiten nutzt der Berliner Künstler Rolf Walz ein breites Spektrum foto- und objektbasierter Verfahren. Seine ambivalenten, manchmal fast parodistischen Überblendungen erschließen die Tiefen analoger und digitaler Bildrepräsentation. Mit farbigen Spiegeln und Leuchtkästen überträgt er fotografische Bild- und Textfunde in neue widerspruchsvolle Arrangements. So ist etwa das farbige Spiegelglas eines seiner Bildobjekte mit der Warnung Handle With Care beschriftet, gleichzeitig aber auch in hunderte Splitter zerborsten. Es fügt sich – wie eine ästhetisierte Konsequenz aus Richard Hamiltons ›Reparatur‹ des berühmten zerbrochenen Großen Glases von Marcel Duchamp – in ein Geflecht komplexer Wechselbezüge fotografischer und plastischer Elemente innerhalb und außerhalb des Ausstellungsraumes. Bilder von Funden – zwischen unterschiedlichen ›high culture‹ und ›low culture‹-Kodierungen und zwischen Präsenz, Transparenz und Spiegelung changierende Situationen – werden in Rolf Walz’ Installationen zu Erfindungen eines offenen, polyvalenten Bildraums. Immer ist seine Verwendung der arrangierten Elemente an ein Gesamtkonzept gebunden, in dem den Betrachtenden eine integrale Rolle zukommt. In der Regel geschieht dies innerhalb einer auf die eigene Wahrnehmung gelenkten ästhetischen Erfahrung, die eigene Routinen der Auf- und Abwertung bildräumlichen Erlebens reflektiert und in Frage stellt. www.rolfwalz.net |
Sonntag, 17. November 2024, 16 Uhr |
Finissage
ROLF WALZ
BLIND SPOT BIAS |
Zum letzten Mal wollen wir heute die bemerkenswerte Ausstellung von Rolf Walz begehen. Denn es lohnt sich in der Tat, dies vor ihrem Ende noch einmal ausgiebig zu tun. Sobald man diesen Raum betritt, begibt man sich in einen vieldeutigen, gleich mehrere gegenläufige Zeichen und Impulse auf einmal aussendenden Kontext. Alle skulpturalen Elemente, die zum Teil beleuchteten Wandarbeiten, die verspiegelte Säule und das mit blauer Folie bedeckte Schaufenster ergänzen sich gegenseitig zu einer für das Werk von Walz spezifischen ästhetischen Erfahrung. Wir nehmen nicht nur die Dinge, Formen und Farben vor uns um uns herum wahr, sondern im selbstreflexiven Sinne auch uns selbst und damit auch die Bedingungen, unter denen wir das in diesem Moment tun. Gerade deshalb versetzen uns die Walzschen Arbeiten in die Lage, nicht nur innerhalb der Regeln der Kunst, sondern auch über die Kunst als solche hinaus zu denken. Wir werden sehen, dass hier auch unser Verhältnis zu Natur (z.B. bei Marfa Grille 2F4U #01, Strange Attractor (Model Modified) , Lost Places (Abandoned Facilities) und Deep In The Dirt (Fountain Revisited)) berührt und untersucht wird. Aber es gibt auch immer subtilen Humor (Handle With Care) im Oeuvre von Rolf Walz, dem wir in dieser abschließenden Begehung ebenfalls auf den Grund gehen wollen. www.rolfwalz.net
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Samstag, 23.November 2024, ca. 11 Uhr |
Atelierbesuch bei Johannes Brus |
Johannes Brus arbeitet als Bildhauer und als Fotograf. So verschieden die Ergebnisse seiner zwei- und dreidimensionalen Arbeiten auf den ersten Blick erscheinen, so verwandt sind sie doch in ihrer künstlerischen Auffassung. Brus'sche Skulpturen sind in der Regel Abgüsse. Das heißt, sie stehen als Abformungen am Ende eines skulpturalen Prozesses, dessen Anfang eine gleich große Figur aus Modellierton bildete, von der schließlich eine Gipsform abgenommen wird. Der Vorgang des Modellierens in Ton, der eigentliche bildhauerische Arbeitsprozess, hinterlässt markante Spuren, welche sich auch im gegosssenen Resultat wiederfinden lassen. Brus spricht in diesem Zusammenhang bezeichnenderweise von "Formulierungen", als ginge es um das Verfassen eines Textes oder das Artikulieren von Sprache. In der Tat ist das, was er macht, "lesbar" im Rahmen einer über das Verfahren vermittelten Textur. Hierüber wird heute unter Anderem zu reden sein. Prof. Johannes Brus empfängt uns in seinem Atelier. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Beitrag 15. €. Obligate Anmeldung bei Bettina Schneider unter 0201- 226538. Hier erfahren Sie den Treffpunkt und den genauen Zeitpunkt. |
Freitag, 06. Dezember 2024, 19 Uhr |
Ausstellungseröffnung
HANNAH WOLF
ARBEIT AM PRODUKT |
Hannah Wolfs perfekt fotografierte und intelligent komponierte Videoarbeiten und -Installationen vermitteln auf vielschichtige Weise immer wieder hochaktuelle und brisante gesellschaftspolitische Themen. In ihrer auf den Raum des Kunstverein Ruhr abgestimmten Doppelprojektion „Arbeit am Produkt“ zeigt sie einerseits antike Ruinen und andererseits zeitgenössische Trümmer der Verwahrlosung im türkischen Urlaubsort Side (nahe Antalya). Insbesondere die exklusive Themenpark-Ästhetik der All-Inclusive-Urlaubsressorts erweist sich im Vergleich mit den noch immer beeindruckenden Resten der Antike als oberflächliche Kulisse und potenzielle Ruinenlandschaft voller absurder kulturhistorischer Zitate. „Diese Gegenwart hat ihre Zukunft schon hinter sich“ lautet einer der eingeblendeten Kommentare im Video, der es treffend auf den Punkt bringt: Geschichte ereignet sich nicht erst als Tragödie und dann als Farce, sondern zunächst als Idee und am Ende als Produkt. Was hier im Warburgschen Sinne auf anschauliche Weise erfahrbar wird. www.hannahwolf.org
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