Juergen Staack hat für den Kunstverein Ruhr eine Klanginstallation besonderer Art geschaffen. Grundlage dafür ist die Architektur des Ausstellungsraumes. Vier weiße Pfeiler im Raum beginnen über verborgene Lautsprecher deutlich hörbar miteinander zu kommunizieren: es hört sich so an, als sei der Disput aus ähnlich klingenden Worten direkt in den Raum eingeschrieben und als bestehe Rede und Gegenrede aus phonetisch gleich klingenden Wörtern. In der Tat kommen die phonetisch gleich bis identisch anmutenden Worte direkt aus dem Inneren der vier weißen Pfeiler. „architecture parlante“ im wörtlichen Sinne. Man denkt beim sich wiederholenden Hin und Her an einen politischen Disput, an eine Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern, an einen Streit zwischen Altersgruppen, oder zwischen den Kulturen. Und man assoziiert wegen der gleich oder sehr ähnlich klingenden Phoneme wie von selbst an Missverständnisse, die Bestandteil jedweder Kommunikation sind – und die mit Verlaub jeder/jede von uns schon des Öfteren erlebt hat. Doch das ist noch nicht alles: Die miteinander wettstreitenden Stimmen und Klänge sind in 8 neuen Variationen auch auf dem Platz zu hören! Juergen Staack hat dafür die 16 schlanken Außenpfeiler aus Backstein, an denen im Sommer üppige, blau blühende Glyzinien ranken, ebenfalls mit Lautsprechern versehen. Mit diesem Eingriff wird die Idee des Disputes auch auf den Platz getragen. Es lohnt sich zwischen den Pfeilern hin und her zu gehen und zuzuhören. Ausstellungsraum und innerstädtischer Platz werden so miteinander verschränkt. Und der Kopstadtplatz ist um eine hörbare Nuance für die Dauer der Ausstellung attraktiver geworden. Die Ausstellung DISPUT wird nach dem 5. Juni um eine Woche verlängert und endet mit dem Kulturpfadfest am Sonntag, den 12.Juni 2016. |