Die Freiheit der Kunst und die Ehrfurcht vor dem Heiligen.
Über die Wirkmächtigkeit der Bilder und die Notwendigkeit der Grenzüberschreitung.
Ein Vortrag von Peter Friese
In der europäisch-abendländischen Kultur haben Bilder, wie wir wissen, seit der Antike eine wichtige Rolle gespielt und sie tun es noch immer. Gegenwärtig erleben wir eine anscheinend unendliche Verfügbarkeit von Bildern, welche auf Knopfdruck, Mausklick, aber neuerdings auch unaufgefordert und gegen unseren Willen als „Popups“ im Internet und von wandfüllenden LED Bildschirmen auf uns einstürmen und permanent einwirken. Seit Einführung der Bildmedien und ihrer immer weiter fortschreitenden technologischen Verfeinerung gehört die Bilderflut zu einer weltweit beschlossenen und nicht mehr wegzuleugnenden Realität. Bilder informieren, manipulieren, verführen, faszinieren, lügen, klären auf, verzaubern, verdummen. Wir sprechen heute ohne mit der Wimper zu zucken von der „Macht der Bilder“ und meinen uns dabei angemessen und gar nicht pathetisch auszudrücken. Der Vortrag untersucht auf kritische Weise die historischen Grundlagen dieser „Wirkmächtigkeit“ und lehnt sich dabei methodisch an das zur Zeit viel diskutierte Buch von Horst Bredekamp „Theorie des Bildaktes“ an. Konkret geht es um die Essener „Goldene Madonna“, die „Gesandten“ von Holbein, um René Magrittes berühmtes Pfeifenbild, Barnett Newmans „wirkmächtige“ monochrome Malerei und andere beeindruckende Beispiele aus der Kunstgeschichte. Am Ende steht die Frage, wie wir künftig weiter mit Bildern umgehen sollen und was die Aufgabenstellung einer modernen Bildwissenschaft sein könnte. |