Zur Geschichte:
Der Kunstverein Ruhr widmet sich neben dem Kunstring Folkwang und weiteren in Essen arbeitenden Initiativen und Vereinen der bildenden Kunst der Gegenwart. Seine etwa 120 Mitglieder können auf eine 70-jährige, bewegte Geschichte zurückblicken. Es war Max Burchartz, Professor der damaligen Folkwangschule, der zusammen mit dem Essener Maler Heinz Schildknecht 1950 diese erste Initiative von Kunstinteressierten in Essen nach dem 2. Weltkrieg unter dem programmatischen Namen „Tatkreis Kunst der Ruhr e.V.“ begründete. Es ging darum, mit engagierten Ausstellungen, Reisen, Vorträgen, Autorenlesungen und der Herausgabe von Editionen den Anschluss an die Gegenwart der Nachkriegszeit zu finden und die bildenden Künste tatkräftig zu fördern. Schon damals wurde Kunst nicht als isoliertes Phänomen, sondern immer in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen begriffen. Es gilt, Gegenwart in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit , aber auch ihrem Veränderungspotenzial zu erkennen und zu begreifen. Dieses Grundverständnis hat die die gesamten Aktivitäten des Vereins von Anfang an geprägt, was u.a. in seiner interdisziplinären Programmgestaltung bis heute ablesbar ist.
Anfang der 1960er Jahre erhielt der damalige "Tatkreis" zusammen mit zwei Künstlerverbänden, dem WBK und dem RBK, seinen Ort im Untergeschoß der Alten Synagoge, dem "Forum bildender Künstler". Hier befanden sich die Geschäftsstelle und hier fanden auch die Veranstaltungen (Diskussionen; Vorträge, Ausstellungen) statt. Ab 1989 entwickelte der inzwischen als Kunstverein Ruhr firmierende Verband in einem eigenen Ausstellungsraum ein kontinuierliches Ausstellungsprogramm mit z.T. renommierten und weit über Essen hinaus beachteten Künstlerinnen und Künstlern in Einzel – oder besser gesagt „Einraumausstellungen“ (Siehe Ausstellungen)
Der seitdem bespielte kleine Raum im Untergeschoss der Alten Synagoge wurde von den eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern immer als Herausforderung empfunden. Es ging nicht nur um die formalen Gegebenheiten, sondern in Verbindung mit diesen vor allem um den Genius Loci. Der Verein musste diesen angestammten Sitz ab 2003 an den benachbarten Kopstadtplatz verlegen, wo sich inzwischen auch der WBK, der RKB und mit ihnen der BDA im Forum Kunst & Architektur angesiedelt hatten. Und in einem ehemaligen Ladenlokal, einem durch seine große Glasfront vom öffentlichen Platz aus Tag und Nacht einsehbaren Raum geht die auf einen Raum konzentrierte Ausstellungsarbeit weiter - doch unter etwas anderen Voraussetzungen als bisher. Der amerikanische Künstler Lawrence Weiner war bereit, den ersten Part in der neuen Ausstellungsreihe am Kopstadtplatz zu spielen. (Siehe Ausstellungen)
Zu den Ausstellungen erscheint in der Regel ein Katalog, der die präsentierten Werke in größere Zusammenhänge stellt und sie den Mitgliedern, aber auch allen anderen Interessierten noch nach dem Ausstellungsereignis nahe bringt. Daneben gibt der Verein, meist am Jahresende, Editionen der ausstellenden, aber auch anderer namhafter Künstlerinnen und Künstler zu annehmbaren Preisen heraus. (Siehe Jahresgaben)
Zu den "klassischen“ Arbeitsfeldern eines Kunstvereins gehören natürlich nach wie vor Vorträge, Atelierbesuche, Künstlergespräche, Exkursionen z.B. auch nach New York, London, Madrid, zur Biennale nach Venedig, oder wie geschehen auch nach Los Angeles und San Francisco. Der Besuch der "Art Cologne", aktuelle Ausstellungen im Rhein-Ruhr-Kreis (und darüber hinaus) runden die Beschäftigung mit Fragestellungen der Gegenwartskunst im Kunstverein Ruhr ab.
Vorträge zu Fragen der Gegenwartskunst, aber auch fachübergreifend zu philosophischen, literarischen und musikwissenschaftlichen und ethnologischen Themen, Autorenlesungen aus neu publizierten Büchern und andere gemeinsame Aktivitäten wie das "Jahresessen" und Besuche der neuesten Theater-, Tanztheater- und Konzertaufführungen sind charakteristisch für das vor 70 Jahren begründete die Disziplinen übergreifende Selbstverständnis des Kunstverein Ruhr.
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