Es gibt in der Sammlung des Museums zwei Bilder, die schon qua Titel dem griechischen Mythos verpflichtet sind und doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite ist es Max Beckmanns berühmtes Perseus Triptychon aus dem Jahr 1941, auf der anderen Seite Barnett Newmans Prometheus Bound aus 1952. Beckmanns Bild entstand während des 2. Weltkrieges im Amsterdamer Exil. Der Maler interpretiert den Perseus Mythos nicht nur auf eigenwillige und zeitkritische Weise, sondern thematisiert auch die Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges und seine eigene Verzweiflung. Wir wollen fragen, ob das hier veranschaulichte Spannungsverhältnis zwischen Perseus und Medusa zur Grundlage eines anderen Verständnisses von Mythos beitragen kann. Das große vorwiegend schwarze Bild Barnett Newmans ist 11 Jahre später entstanden und nimmt den Titel einer vor 2500 Jahren im antiken Griechenland verfassten, Aischylos zugeschriebenen Tragödie auf. Wir wollen untersuchen, inwieweit das ungegenständliche, der Farbfeldmalerei zuzurechnende Bild einerseits der überlieferten Tragödie und einer dem Mythos verwandten Vergegenwärtigung gerecht wird, andererseits auch auf besondere Weise dem alttestamentlichen Bilderverbot Rechnung trägt. Obligate Anmeldung bei Frau Schneider. Begrenzte Teilnehmerzahl. Wir bitten um Einhaltung der Hygienevorschriften. |