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Sibylle Springer

9. Dezember 2017 – 25. Februar 2018
Eröffnung Samstag, 9. Dezember 2017, 18 Uhr

SHOOT THE FREAK

Sibylle Springer kombiniert in dieser Ausstellung fünf vorzüglich gemalte Bilder mit einer etwa 3x4 Meter messenden regelrechten Wolke aus unzähligen vorgefundenen, ausgeschnittenen Bildern aus unserem Bildgedächtnis. Diese Kombination von Acrylmalerei auf Leinwand mit einem überbordenden Schwall kleinerer zettelartiger Bildchen ist insofern bemerkenswert, als es hier um kulturgeschichtlich verankerte Zusammenhänge geht, die nicht nur beide Bildauffassungen, sondern auch die Betrachter betreffen, was aber erst auf den zweiten Blick sichtbar und erfahrbar wird.

Auffallend ist die Verwendung von lasierend aufgetragener und anscheinend frei ausgeschütteter Farbe zum Teil mit metallischen Pigmenten, welche den Leinwänden einen changierend silbrigen, goldenen, oder bronzenen Glanz verleihen. Und innerhalb dieser Flecken, Schlieren und wolkenartigen Formationen finden sich auf einmal bei genauerem Hinsehen gegenständliche, im doppelten Sinne „wiedererkennbare“ Motive, Situationen oder Szenen. Bei den im Dickicht der malerischen Textur anfänglich verborgenen Darstellungen handelt es sich um zum Teil bekannte Werke aus der Kunstgeschichte, aber auch um überlieferte Fotografien, die etwas Besonderes, zum Teil Erschreckendes zeigen.

Bewegt man sich als Betrachter im Ausstellungsraum, erscheint das, was man sieht – abhängig vom Standpunkt und Lichteinfall auf irritierende Weise immer wieder anders. Am Ende pendeln diese malerisch hochentwickelten Bilder zwischen Zeigen und Verbergen, zwischen Schönheit und Schrecken, zwischen Sichtbarem und Ungewissem. Das Zwiespältige, Vage, die Zwischentöne sind das, was Sibylle Springer laut eigener Aussage reizt. Am Ende spüren wir, dass eine Menge von dem, was wir in diesen Bildern zu sehen vermögen, zu einem großen Teil auch unseren Vorstellungen, Erinnerungen, Ängsten und Zweifeln entspringt. Eine Malerei, die Sinne und Verstand gleichermaßen anspricht. Sie generiert ästhetische Erfahrungen, in denen Sehen und Denken gleichermaßen gefordert, aber auch belohnt werden.

www.sibyllespringer.com

Mit Unterstützung durch das Kulturbüro der Stadt Essen, die Allbau Stiftung und REPROterminal.

Abbildungen in Reihenfolge:

  1. Aussenansicht Kunstverein Ruhr, 2017
  2. Installationsansicht cloud und trip, 2017
  3. cloud, 2017, diverse Prints auf Wand, ca. 300 x 400 cm
  4. Detail aus cloud
  5. trip, 2017, Acryl, Aquarell und Pigment auf Leinwand, 160 x 190 cm
  6. Glut, 2016, Acryl auf Leinwand, 190 x 200 cm
  7. Engel, 2017, Acryl und Pigment auf Leinwand, 37 x 29 cm
  8. Olga, 2017, Acryl und Pigment auf Leinwand, ca. 39 x 30 cm
  9. Edition 2, 2017, Mysteriöser Tod zweier Handwerker, Print und Pigment auf Papier, 40 x 30 cm gerahmt

Alle Abbildungen: © VG Bild-Kunst, Bonn, courtesy: die Künstlerin

Fotos 1, 2, 3, 4, 9: Achim Bertenburg
Fotos 5, 6, 7:  Frank Scheffka
Foto 8: Sibylle Springer

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