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Liza Nguyen
Souvenirs du Vietnam
Fotoarbeiten / Installation

Auf den ersten Blick erinnern die in verschiedenen Ockertönen gehaltenen großen Fotos der in Köln und Paris lebenden Künstlerin an Arbeiten der „Spurensicherer“ der 1970er Jahre. Unbestritten „schön“ sind die in ovalen Anhäufungen aufgenommenen Erdproben und frappierend ist auch die brillante Schärfe der stark vergrößerten Aufnahmen. Man gewinnt  auf den ersten Blick sogar den Eindruck, dass sich diese Erdhaufen plastisch - räumlich nach vorne in den Raum hinein wölben. Diese Aufnahmen sind das Resultat einer Reise, die Liza Nguyen 2004 nach Vietnam, in die Heimat ihres Vaters unternahm. Es ging ihr darum, einen Teil ihrer eigenen Geschichte zu recherchieren, ein wenig mehr über das Land zu erfahren, das ihr Vater verlassen hat, um in Frankreich eine neue Existenz zu gründen. So gesehen versucht Liza Nguyen an einen Teil ihrer Familiengeschichte anzuknüpfen, der vor ihrer Geburt, also ihrem eigentlichen Gedächtnis liegt. Unterwegs in einem Land, dessen Sprache sie nie gelernt hat, auf der Suche nach ihrer Identität, trifft sie indessen immer wieder auch auf kollektive, das Weltgeschehen markierende Zusammenhänge. Die Kolonisierung Vietnams, der Ost – West Konflikt, der lang andauernde Krieg haben überall im Land, auch im Bewusstsein seiner Bewohner, Spuren hinterlassen. Der Weg zu den Wurzeln ihrer eigenen Familie gerät zu einem Gang durch die Geschichte eines Landes, dessen Schicksal eng mit der politischen Geschichte der ganzen Welt verbunden ist. Erinnerung ist so gesehen kein Hervorholen von abgesicherten Tatsachen aus der Vergangenheit, sondern sie ist eine Vergegenwärtigung und Neuschöpfung des Geschehenen mit den in der Gegenwart zur Verfügung stehenden Mitteln. Wir könnten von einem „postmemorialen Gedächtnis“ sprechen, weil das woran erinnert wird, nicht zu den persönlichen Erlebnissen von Liza Nguyen gehört, sondern „nach-empfunden“ werden muss. Die auf den ersten  Blick so schönen Erdproben erweisen sich schließlich für die Besucher dieser Ausstellung als Material, das von historischen Plätzen und Landstrichen, insgesamt von Orten stammt, welche im Vietnamkrieg der 1960/70er Jahre eine zum Teil tragische Rolle gespielt haben. Auf einem Blatt, das im Raum ausliegt kann man die Namen dieser Orte lesen: Dien Bien Phu, Hanoi, Vinh, DMZ, My Lai, Doc Mieu, Kon Tum, Saigon, My-Lai, Cu-Chi. Wenn man so will, haben wir es bei der Hängung im Schaufensterraum des Kunstvereins mit einer regelrechten Kartographie Vietnams (rechts = Nordvietnam, Mitte = Zentrum, links = Südvietnam). Zugleich geht es um ein sinnliches Rekapitulieren seiner Geschichte, also auch um eine Kartographie der Erinnerungen. Das Benennen dieser Orte gehört ebenso zur kompletten ästhetischen Erfahrung. Ebenso auch eine zur Ausstellung gehörende Postkartenserie, in Gestalt mehrerer Leporellos, in denen zum Teil schockierende Erinnerungen an Vietnam festgehalten sind. Ein Katalog begleitet die sehens- und bedenkenswerten Souvenirs du Vietnam.

   
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