Jochen Gerz: Chauffer la Terre
12. 4.– 12. 5. 1991
Diese kleine Ausstellung ging der Frage nach, in welcher Weise Jochen Gerz das Thema „Natur“ in seinem Werk behandelt hat. Natur scheint immer wieder in den Fotos, den Texten diese Künstlers auf, doch sie kommt in ihnen immer nur vermittelt zur Sprache. Gerz arbeitet nicht „nach“, „mit“ oder „parallel“ zur Natur. Auch ist diese nicht mit Flora oder Fauna hinreichend erklärbar, sondern scheint immer nur als Fragment, als ausgewiesenes Abbild, als unerreichbares Ziel eines nie enden wollenden Versuches ihrer Beschreibung auf. Gerz zeigt drei Arbeiten aus verschiedenen Werkphasen miteinander, in denen seine skeptische Haltung allen Bildern und Texten gegenüber zu sehen ist. „CHAUFFER LA TERRE“ ist eine zehnteilige Fotoarbeit, bei der der auf einem Acker liegende Künstler wie ein Felsen oder ein Stück Holz mit dem Boden zu verschmelzen scheint – bis hin zum Kaltwerden, zur beinahe physischen Verschmelzung. Auf der gegenüberliegenden Wand sieht man die 13teilige Foto-Text Arbeit „SINCE NATURE DOES’NT SHARE THE VALUES OF YOUR STATE“ (1989), und an der Kopfwand des Raumes schließlich die ganz kleine, scheinbar an ein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum gemahnende Textarbeit „VOR SEPTEMBER 1971 LESEN“. Zur Ausstellung wurde ein Katalog aus der Schriftenreihe des Kunstvereins veröffentlicht.
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