Gerhard Richter und die Romantik
8. 5. – 12. 6. 1994
Immer wieder taucht in Gerhard Richters Malerei Natur als Landschaft auf, und es stellt sich die Frage, ob er mit diesen gegenständlichen Bildern bewusst einen Bezug zur Tradition der Deutschen Romantik um 1800 herstellen wollte. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass Richters Landschaften nicht auf ein religiöses Naturverständnis, sondern auf Fotografien zurückgehen. Er wählt eher unscheinbare, eher beiläufige Landschaftsausschnitte aus. Wie Urlaubsfotos muten sie bisweilen an, wie zufällige, schon einmal gesehene Bilder von Natur, welche hier keineswegs geheimnisvoll symbolisch erhöht und zum Bedeutungsträger innerer Erfahrungen gemacht wird. Natur erscheint hier als eine durch Bildverfahren wie die Fotografie vermittelte, als eine durch Wirtschaft und Verkehr längst erschlossene. Zehn Bilder reichten für Gerhard Richter und den Mitkurator Hubertus Butin aus, um diese kleine aber hochbrisante Ausstellung im Kunstverein auszurichten. Zur Ausstellung wurde ein Katalog aus der Schriftenreihe des Kunstvereins veröffentlicht. |
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