Fritz Balthaus
GENAU, GENUA
18. Dezember 2016 bis 5. Februar 2017
Die Arbeit von Fritz Balthaus besteht aus präzisen Versuchsanordnungen und ironischen Eingriffen in die Kunstwelt und den Ausstellungsbetrieb. Für den Kunstverein Ruhr hat er mit wenigen gezielten Maßnahmen den Ausstellungsraum mit dem Außenraum des Platzes verbunden. Immer wieder geht es dabei um Entsprechungen, Spiegelungen und Entgegnungen. Ein Poller oder „Sperrpfosten“ aus Granit erfährt sein irritierend konkretes Pendant im Raum. Eine kleine Flasche Kräuterlikör, die von außen wie zufällig am Schaufenster lehnt, findet ihren Wiedergänger mit gespiegeltem Etikett auch im Innern des Raumes. Die Buchstaben STOFFE AM KOPSTADTPLATZ kleben in Spiegelschrift auf der Schaufensterscheibe und nehmen exakt (aber gespiegelt) die Typographie des Ladenlokals nebenan auf. Die Türgriffe fehlen, bilden aber vom Künstler neu arrangiert eine spitzwinkelige an die Formensprache des Norbert Kricke erinnernde Bodenskulptur. Und die beiden ohnehin vorhandenen dominanten Pfeiler im Raum setzen wie von selbst die künstlerischen Eingriffe auf sinnfällige Weise fort. Kunst und Leben, Skulptur und Alltagsgegenstand, Innenraum und Außenraum geraten auf diese Weise in ein spannungsvolles Verhältnis. Doch geht es Balthaus nicht um genaue Entsprechungen, um pure 1:1 Symmetrie, sondern um geringfügige, durchaus beobachtbare Abweichungen und Ungenauigkeiten. So gesehen ist das titelgebende Sprachspiel GENAU, GENUA auch ein Schlüssel zum Werk. Die aufmerksamen Betrachter und zufälligen Passanten, damit auch der innerstädtische Platz als solcher werden durch die Möglichkeit einer tiefen und zugleich humorvollen ästhetischen Erfahrung bereichert.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturbüro der Stadt Essen, die Allbau Stiftung, reproTerminal
und durch das Amt für Straßen und Verkehr der Stadt Essen.
http://www.balthaus.org/de/kunst.html#GENAU_GENUA
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