Im neuen Ausstellungsraum des Kunstvereins, Kopstadtplatz 12
Sommerausstellung im Schaufenster
Der Wiener Maler Christian Stock verwandelt während der Sommerpause und darüber hinaus den Ausstellungsraum der Kunstverein Ruhr in einen kompletten Farbraum. Indem er rote Farbe, als wolle er die gesamten Wände Zeile für Zeile beschreiben, Pinselstrich für Pinselstrich aufträgt, demonstriert er augenfällig sein Konzept und letztlich auch seine innere Haltung. Er macht so lange weiter, bis die Wände des Raumes vollkommen mit Farbe bedeckt sind. Dabei sind Rhythmus und Duktus der malenden Hand in jedem Detail ablesbar. Stock bedient sich dabei im übertragenen Sinne einer westeuropäischen Konvention: Indem er die Wände von links nach rechts und von oben nach unten beschreibt, nimmt er bewusst eine in unserem Kulturraum seit der Antike geläufige Art zu lesen und zu schreiben in sein Werk auf. Dass er dabei auch gleichsam "um die Ecke" malt, bestätigt wiederum die im Konzept dieses Malers angelegte Systematik. Nicht drei voneinander wie Bildfelder zu trennende Wände haben wir hier vor uns, sondern einen organischen, in seiner Gesamtheit begriffenen Raum, der sich allmählich in einen Farbraum verwandelt hat. Immer, wenn der anfangs farbgesättigte Pinsel sich ausgemalt hat, wenn das Rot also blasser und dünner wird, taucht Stock ihn erneut in die Farbe und fährt fort mit neuem, satten Strich - bis auch wiederum dieser blasser wird und erneut aufgefrischt werden muss. Diese Vorgehensweise zieht jedoch wie von selbst eine Unregelmäßigkeit und damit ein Flimmern und eine Dynamik auf der bemalten Wand nach sich, welche jedoch nichts mit Ausdruck, Gestus anderen malerischen Gestaltungsabsichten zu tun haben. Wenn hier etwas sichtbar wird, dann ist es gleichsam die Natur der Malerei, ein Raum, der die Bedingungen und Möglichkeiten seiner Entstehung in sich selbst aufzuzeigen vermag. Während der gesamten Ausstellungszeit wird zudem ein Video von Werner Hannappel im Schaufenster gezeigt, das den Entstehungsprozess eines solchen "Raumbildes" aufgenommen im Dezember 2002 im früheren Ausstellungsraum in der Alten Synagoge, auch für zufällige Passanten nachvollziehbar macht.