Katharina Grosse
15.12.2001-24.02.2002
Die Düsseldorfer Malerin hat durch ihre flächendeckende Arbeitsweise ein neues Malkonzept entwickelt, das in dieser Ausstellung auf den Raum des Kunstverein Ruhr angewendet wird. Es geht um eine Beziehung von Farbe und Raum, die hier in besonderer Weise radikalisiert werden soll. Katharina Grosse verwirklicht ihre Malerei direkt auf den Wänden und der Decke des Raumes. Dabei kommt es zu einem raumgreifenden und -füllenden Gemälde mit einer Ausdruckskraft, die nicht etwa unmittelbar an eine "innere Verfassung" der Künstlerin gebunden ist, sondern flächendeckend und zugleich räumlich irritierend ganz neue Erfahrungen ermöglicht und tatsächlich innerhalb der Malerei neue Themen entstehen lässt.
Das gilt auch für die neue Arbeit, die sie in Essen ausführt und bei der sie mit dem Pinsel Linie für Linie malt. So entsteht in einem langwierigen Prozess allmählich ein die Wände und einen Teil der Decke überziehendes Geflecht, eine Textur sozusagen, die raumbildend, Räumlichkeit suggerierend und zugleich höchst irritierend wirkt. Wenn zum Beispiel zwei Farben, die miteinander einen Komplementärkontrast bilden, nebeneinander stehen oder sich durch die Textur von parallel verlaufenden oder sich überschneidenden Linien miteinander verweben, entsteht ein ganz neues Farbphänomen, das einerseits Raumillusionen erzeugt, andererseits zugleich den architektonisch vorgegebenen Raum mit seinen Koordinaten auf irritierende Weise zurücknimmt oder negiert. Der den Raum betretende Betrachter ist umfangen von sich gegenseitig überlagernden und optisch mischenden Farbschichten und damit zugleich integraler Bestandteil einer höchst eigenwilligen Rauminstallation, in der die Faszination durch Farbe und alle damit verbundenen Irritationen immer wieder an den Verstand, an das Denkvermögen des Betrachters rückgebunden werden können. |
|