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Stephan Baumkötter
Malerei

6. Mai bis 30. Juni 2012

Stephan Baumkötter ist einer Auffassung von Malerei verpflichtet, die ohne einen ausgewiesenen Bildgegenstand, ein wieder erkennbares Motiv oder festgelegtes Thema auszukommen scheint. Seine auf den ersten Blick monochromen Bilder sind in der Regel flächig und zugleich sehr malerisch angelegt. Bei genauerem Hinsehen aber offenbaren sie ihre Hintergründigkeit: Viele, teils lasierende, teils deckende Schichten Farbe wurden in einem langwierigen Arbeitsprozess so übereinandergelegt, dass anstelle einer einfarbigen und damit „eindeutigen“ Bildfläche am Ende ein in viele Valeurs aufgefächertes Farbkontinuum vorliegt. Dabei sind die Übergänge zwischen einer in erster Linie deckenden, die Oberfläche der Leinwand füllenden und einer lasierenden, gleichsam Farbräume öffnenden Farbbehandlung fließend.


Sobald wir beginnen, mit unseren Augen in die vermeintliche Tiefe eines Farbraumes einzudringen, werden wir durch einen in der Farbe und der Art ihres Auftrages selbst vorhandenen Widerstand aufgehalten. Die imaginäre Durchdringung und damit Transzendierung der Farbe in einen zu verabsolutierenden Farbraum findet in diesen Bildern nicht statt. Baumkötters Farbauftrag erweist sich als widerständig. Doch prallt der Blick nicht wie auf einer glatten oder spiegelnden Oberfläche ab, sondern dringt bis zu einem gewissen Grad in die Textur der Farbschichten ein. Nur so weit, wie es geht. Diese überraschende, immer wieder aufs Neue zu machende Erfahrung ist die Grundlage einer ästhetischen Auseinandersetzung, eines hier möglichen Zusammengehens von sinnlicher Erfahrung und Räsonnement.


Ein Standortwechsel des Betrachters vermag die „Mehrdeutigkeit“ dieser Bilder in eine überraschende Erkenntnis zu überführen: Je nach dem von welcher Seite man die Arbeiten sieht, offenbaren sie unterschiedliche, ineinander übergehende Nuancen von Rot-, Grün- Blau- und Beigetönen. Die Werke könnten aufgrund dessen für sich stehen, doch bilden sie untereinander bemerkenswerte Korrespondenzen, die sich auf den Raum, aber auch auf die Wahrnehmung des Betrachters übertragen. Es fällt schließlich auf, dass die Vertikalität der zehn ausgestellten Bilder eine regelrechte körperliche Beziehung des Betrachters zu ihnen ermöglicht. Man steht vor ihnen, wie vor einem annähernd anthropomorphen Gegenüber, bei dem es permanent etwas Neues zu entdecken gibt. Wir meinen bisweilen gewisse Anklänge oder regelrechte Referenzen an die Geschichte der Malerei wahrzunehmen: Hauttöne, durchscheinende Stoffe oder auch gewisse aus der Landschafts- und späteren Farbfeldmalerei her bekannte Farb- Raum- Phänomene. Und doch sind wir es selber, die derartige Verknüpfungen vorzunehmen und aus unserem gemeinsamen kulturellen Fundus heraus zu schöpfen vermögen.


Der Rhythmus, in dem die Bilder gehängt sind, nimmt zudem die Architektur des Raumes mit ihren zwei markanten Pfeilern in sich auf. Bei etwas eingehender Betrachtung erweisen sich diese nach und nach ergebenden Beobachtungen und Erfahrungen als durchaus gewollte Bestandteile der gesamten Ausstellung. Wir selbst versetzen uns in die Lage durch unsere Bewegungen vor den Bildern und im Raum sehend, empfindend und denkend die Vielschichtigkeit und Nicht-Eindeutigkeit dieser Malerei auszuloten. Eine Ausstellung also, bei der längeres Hinsehen und ein Sich Bewegen im Raum unbedingt lohnen, denn sie schaffen die Grundlagen tiefer gehender ästhetischer Erfahrungen.

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