Effrosyni Kontogeorgou
Ohne Titel, 2022, 5 Unikate
Ohne Titel, Linoleum à 25 x 21 x 5 cm (4 Exemplare, nummeriert)
Ohne Titel, Kunststoff, 25 x 17,5 x 10 cm (1 Exemplar)
Je 400.-/500.- €*
*Preise für Mitglieder / Nichtmitglieder
Effrosyni Kontogeorgou hat aus Anlass ihrer Ausstellung für den Kunstverein Ruhr eine kleine Edition von fünf Unikaten geschaffen. Vier von ihnen sind aus dem Material, das auch die Installation INERTIA bestimmte. Dafür hat sie Linoleum in verschiedenen Grautönungen auf besondere Weise mit ihren Händen bearbeitet. Dieses vorwiegend aus Rohstoffen wie Leinöl, Naturharz, gemahlenem Kork, Kalksteinpulver und Jutegewebe hergestellte Material ist als Fußbodenbelag äußerst strapazierfähig. Formt, biegt und bricht man es aber mit den Händen, entstehen Risse, Abbruchkanten, Falten, Runzeln und Krakelees, die die gesamte Fläche des Materials durchziehen und strukturieren. Von hinten werden diese Bildobjekte nach wie vor durch Jutegewebe, mit dem sie verschmolzen sind, zusammengehalten, welches an einigen Stellen auch sichtbar wird. Effrosyni Kontogeorgou hat die bearbeiteten Flächen so bemessen, dass vier tableauartige plastische Körper entstehen konnten, die sehr unterschiedliche Zeichnungen aufweisen. Etwa in Augenhöhe an die Wand gebracht, werden sie zu Bildobjekten, auf den zweiten Blick sogar zu einem maskenartigen, physiognomischen Gegenüber mit charakteristischen, an „Natur“ erinnernden Strukturen. Als Viererserie gedacht und ausgeführt, handelt es sich doch um Unikate, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ebenso Unikatcharakter hat die fünfte angebotene Arbeit: Vier auf dunklem Hintergrund fixierte organisch-längliche Formen sind hier zu sehen. Sie erinnern auf den ersten Blick an Mineralien, oder an mit einem Kalkpanzer bedeckte Meerestiere, vielleicht auch an Würmer. Die langgestreckten und zum Teil verschlungenen Formen dieser in verschiedene Richtungen mehrfach deutbaren Gebilde liegen nicht nur auf ihrem dunklen Hintergrund, sondern scheinen ihn auch wie lebendige Wesen (Schlangen, Regenwürmer, Maden) zu durchdringen. Und zugleich erkennen wir, dass sie nicht einfach „Natur“ nachzuahmen versuchen, sondern aus Kunststoff bestehen, aus recyceltem Material. Diese Mehrdeutigkeit aber, enthält einen Wesenszug der Denk- und Arbeitsweise der Künstlerin. Das Gegensatzpaar Kultur contra Natur wird zugunsten einer aufscheinenden Verbindung, Nähe, Mehrdeutigkeit und Neubewertung tendenziell aufgehoben Die Frage ist also nicht, was diese vier maskenartigen Bildobjekte und die wurmartigen Formen zur Darstellung bringen wollen, sondern, was sie im Sinne einer ästhetischen Erfahrung in uns auszulösen vermögen, um über das, was wir längst wissen, hinauszuweisen. |
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